Zweite IGS für den Landkreis - Elternumfrage entscheidet

Ausgelöst durch die immer stärker werdende Nachfrage der Eltern nach der Schulform IGS musste sich die Kreispolitik mit dieser Entwicklung auseinandersetzen. Die Zahl der abgelehnten Schülerinnen und Schüler ist innerhalb weniger Jahre von 45 (2006/07) auf 191 in diesem Schuljahr angestiegen. Daran können wir, wenn wir unsere Verantwortung ernst nehmen, nicht einfach vorbeigehen.

 

 Die Ursachen dafür sind sicherlich vielfältig. Neben der Feststellung, dass an der IGS in Vöhrum, allen Vorurteilen zum Trotz, eine gute Bildungsarbeit geleistet wird, war dafür die Bildungspolitik auf Landesebene verantwortlich. Ich nenne hier nur das Stichwort Ausbluten der Hauptschule und Abitur nach 8 Jahren. Was in diesem Zusammenhang an den Schulen angerichtet worden ist, können die Eltern kaum mehr begreifen. Fast kein Tag vergeht inzwischen ohne eine neue Meldung aus dem Chaos-Club Kultusministerium Hannover. Dass die Eltern in dieser Situation nach einer optimalen Bildung für ihre Kinder suchen ist nur allzu verständlich. Sie glauben gar nicht, wie viele Eltern ich schon getroffen habe, die z.B. ein Kind auf dem Gymnasium haben und deren andere Kinder die IGS besuchen. Sie können diese Entwicklung im übrigen auch an dem starken Zulauf zu Privatschulen außerhalb des Kreises erkennen (von 80 auf 122 in 4 Jahren). Wo bleibt da die Kritik der CDU-Fraktion?

 

Die IGS ist die einzige Schulform, die nicht von alle Schülerinnen und Schülern besucht werden kann, die das möchten. (An den Privatschulen ist übrigens der einzig limitierende Faktor das Geld der Eltern.) Der Kreistag musste sich also mit diesem Problem beschäftigen und hat das uns allen vorliegende Gutachten in Auftrag gegeben. Mit diesem Gutachten wird uns ein Weg aufgezeigt, wie das Problem fehlender IGS-Schulplätze gelöst werden kann. Die Standortwahl Lengede ist danach, vor dem Hintergrund Auswirkung auf andere Schulstandorte, Einzugsbereiche und Platzbedarf, nachvollziehbar. Mit Sicherheit haben auch die frühzeitigen Signale aus der betroffenen Gemeinde Lengede diese Auswahl nicht gerade erschwert. Eine IGS muss in der betroffenen Gemeinde willkommen sein. Einen Spießrutenlauf wie vor vielen Jahren in Ilsede darf es nicht noch einmal geben.

 

Der Gutachter, Herr Uflerbäumer, hat uns auch eine Prognose für die weitere Entwicklung an den anderen Schulstandorten des Kreises geliefert. Dabei gibt es durchaus problematische Standorte wie z.B. Wendeburg, aber dafür ist nicht in erster Linie die 2. IGS verantwortlich, sondern es sind die stark zurückgehenden Schülerzahlen. Sie kennen doch alle die Geburtenentwicklung in ihren Heimatgemeinden. Aus dem Gutachten können Sie ersehen, dass die Zahl der 5. Klässler bis zum Jahr 2018 um ein Drittel zurückgeht. Das wird an keinem Schulstandort ohne Auswirkung bleiben. Es gibt die klare Aussage aus der Grünen-Fraktion und von der SPD-Fraktion, dass alle Schulstandorte erhalten werden sollen, und natürlich werden wir uns auch damit befassen, wie so etwas möglich ist. Aber erst wenn wir wissen, wie es mit der zweiten IGS weitergeht. Gibt es die nötige Zustimmung bei der Elternbefragung? Genehmigt das Land dann eine solche Schule oder lässt es sich weitere Schikanen einfallen? Kann  die IGS vierzügig geführt werden und sind an anderen Standorten zukünftig vielleicht sogar dreizügige Gesamtschulen  denkbar? Wie soll es aus Sicht des Landes mit den Haupt- und Realschulen weitergehen? Wird der Zustrom zu den Gymnasien das wünschenswerte Niveau der umliegenden Städte erreichen? Mit diesen Fragen wird sich der Kreistag bei der Schulentwicklungsplanung beschäftigen müssen, aber erst nachdem wir wissen, ob es eine 2. IGS im Landkreis geben wird.

  An oberster Stelle steht für uns, die besten Bildungsangebote im Kreis Peine anzubieten und dem Elternwillen  nach dem Besuch dieser Bildungseinrichtungen nachzukommen. Wir wollen keine von oben angeordnete, verbindliche Schullaufbahnempfehlung, mit der offensichtlich einige aus der CDU-Fraktion liebäugeln. Die Einschränkung des freien Elternwillens bei der Wahl der Schulform ist übrigens eine der Maßnahmen, die ich nach dem Wahljahr 2009 von der Landesregierung auch noch erwarte. Lassen Sie uns heute die Befragung zur Einrichtung einer 2. IGS im Landkreis Peine auf den Weg bringen. Viele Eltern der Schülerinnen und Schüler im Landkreis wünschen sie und sind sicher auch schon recht gut informiert. Unsere Fraktion wird der Beschlussvorlage zustimmen, und wir hoffen auf eine breite Mehrheit in diesem Hause. 

gez. Jürgen Streichert, Fraktionsvorsitzender

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