Stoppt die Geflügellobbyisten

PRESSEMITTEILUNG von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Niedersächsischen Landtag NR. 453               Datum: 13. Dezember 2010

Geheimgehaltene Hühnerstudie zeigt gravierende Mängel: GRÜNE fordern Tierschutzoffensive 

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Christian Meyer hat die niedersächsische Agrarministerin Astrid Grotelüschen aufgefordert, die offenbar seit Monaten in ihrem Hause vorliegende Studie über mangelnden Tierschutz bei Masthühnern unverzüglich und unzensiert offenzulegen. Der Grünen-Politiker bezeichnete es als "politisch unverantwortlich", dass die Ministerin im Parlament den Tierschutz positiv bewerte, obwohl von ihr in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchungen das krasse Gegenteil besagen würden. Meyer hatte bereits am vergangenen Freitag im Landtag nach den Ergebnissen der Geflügelmaststudie gefragt und von der Ministerin keine Antwort erhalten. "Dieses Schweigen spricht Bände", sagte Meyer am Montag (heute) in Hannover. 

Nach Medienberichten kommt die Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover zu dem Ergebnis, dass die praxisübliche Haltung mit bis zu 25 Tieren pro Quadratmeter für die Masthühner eine große Qual bedeute. Dauerhaftes Stehen in verkoteter feuchter Einstreu führe zu Fußballenentzündungen bei bis zu 100 Prozent der Hühner. Auch sei die Sterberate während der Mast in der Hälfte der untersuchten Durchgänge deutlich höher als durch die EU-Tierschutzvorgaben erlaubt. 

Der Grünen-Politiker forderte konsequente Verbesserungen beim Tierschutz und verwies auf die von seiner Fraktion durchgesetzte öffentliche Tierschutzanhörung im Agrarausschuss am Freitag dieser Woche, zu der auch die Autoren der genannten Studie eingeladen sind. "Die von Staatssekretär Ripke angekündigte Tierschutzoffensive verläuft aufgrund des Verhaltens von Frau Grotelüschen buchstäblich im Sande", sagte Meyer. Die Ministerin habe als "Schutzpatronin der Geflügellobby" ihren eigenen Staatssekretär zurückgepfiffen und vor den Massentierhaltern zu Kreuze kriechen lassen. 

"Die Verstöße häufen sich; eine wirkliche Tierschutzoffensive des Landes ist überfällig, bevor die Ministerin den Ruf des Landes weiter schädigt, indem sie Niedersachsen zum Wildwest der Massentierhaltung macht", sagte Meyer.

 

Pressemitteilung                            14.12.2010


AbL-Kritik an Informationspolitik der Tierärztlichen Hochschule Hannover

 Nach der späten Veröffentlichung von Versuchsergebnissen über die schlimmen Folgen der agrarindustriellen Hähnchenmast mit hohen Todesraten und Fußballen-Schädigungen der eng auf ihrem eigenen Kot gehalten Tiere kritisiert die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die Informationspolitik der niedersächsischen Landesregierung und auch von Verantwortlichen der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover. Vertreter des Lehr- und Forschungsguts Ruthe der Siftung Tierärztliche Hochschule, in dem Professor Hartung diese diese schockierenden Resultate ermittelte, hätten nach Berichten von Besuchergruppen diese Seiten der agrarindustriellen Mast bisher offenbar zu wenig erwähnt und stattdessen diese Qualhaltung eher als akzeptabel dargestellt. „Kein Wunder“, so AbL-Sprecher Eckehard Niemann, „dass viele Gemeinderäte durch die so gestalteten Besichtigungen eher für statt gegen die geplanten Großmastanlagen in ihren Kommunen eingestimmt worden sind.“ Er verwies darauf, dass Wissenschaftler des Forschungsgutes Ruthe schon in der Vergangenheit eine Rolle bei der Rechtfertigung der Käfighaltung von Legehennen gespielt hätten. Die AbL forderte die Verantwortlichen der Tierärztlichen Hochschule auf, sich sowohl im Sinne ihrer Reputation als auch im Interesse von Tieren, Anwohnern, Umwelt und bäuerlicher Landwirtschaft stärker von der Agrarindustrie-Lobby zu lösen und sich noch stärker zukunftsweisenden Untersuchungen über die Förderung einer artgerechten Haltung zuzuwenden.
Eckehard Niemann, ABL

 

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