Erste Bürgersolaranlage im Landkreis abgelehnt

Die Argumentation der Gemeinde, dass eine Bürgersolaranlage nicht rechtzeitig vor Absenkung der Einspeisevergütung errichtet werden könnte, ist eine einseitige Behauptung. Sie entbehrt  jeder Basis, da  wir in Kontakt mit einer Firma stehen, die uns zugesichert hat, eine kurzfristige Lösung ggf. in Form von Vorleistungen zu unterstützen. Im Gegensatz zur Gemeinde und den Mandatsträgern hat die Firma die vorteilhaften  Kommunikationsmöglichkeiten im Rahmen der ersten Bürgersolaranlage im Landkreis Peine erkannt.

Leider wurde uns ohne konkrete Zusage der Gemeinde keine Gelegenheit gegeben, umgehend (es gab keinerlei Rückmeldung seit Anfang April) in die weitere finanzielle Detailplanung einzutreten. Eine inhaltliche Beteiligung an den Erwägungen der Gemeinde und der regierenden CDU-Fraktion fand trotz diverser Gesprächsangebote ebenfalls nicht statt.

Dem Argument, dass die Gemeindeverwaltung mögliche Gewinne nicht einfach aus der Hand geben kann, halten wir entgegen, dass eine verschuldete Gemeinde eine Solaranlage nur durch zusätzliche Kredite oder nicht vorgenommenen Schuldenabbau finanzieren kann. Rechnet man beides konsequent durch, kommt man zu dem Ergebnis, dass rein wirtschaftlich betrachtet nur geringe Gewinne zu erwarten sind. Vor dem Hintergrund, dass im Planungsentwurf vorgesehen ist, der Gemeinde die Bürgersolaranlage nach Ablauf der Einspeisevergütung als Schenkung zu überlassen, wird das Argument absurd.

Im Fazit ist festzuhalten, dass die Gemeinde mit ihrer Entscheidung, die Dachfläche kurzfristig für eine Solarstromanlage nutzen zu wollen, einen Wandel in die richtige Richtung eingeleitet hat. Die in der Sitzung angekündigte Prüfung der Eignung weiterer Dächer halten wir für den richtigen Weg. „Wir sind gerne bereit, die Gemeinde bei der Erstellung eines Katasters der nutzbaren Flächen beratend zu unterstützen. Auch die angekündigte Bereitschaft, die künftige Planung einer Bürgersolaranlage wohlwollend unterstützen zu wollen, werten wir als Erfolg.“

Um das Henne-Ei Problem, dass ohne zugesagte Dachfläche natürlich derzeit noch keine fertige Struktur zum Betrieb einer Bürgersolaranlage vorhanden ist, aufzulösen, bitten wir interessierte Bürger, sich per Mail zu melden unter solaranlage@remove-this.bortfeld-online.de.

Mit der gleichen Adresse kann auch die Kontaktaufnahme für alle erfolgen, die gerne mehr über die Initiative Gutes Klima erfahren und  sich gegebenenfalls an der Errichtung unseres Netzwerkes engagierter Bürger beteiligen möchten.

Dr. Markus Röver und Rosemarie Waldeck                    16.05.2011

 

Antrag an die Gemeinde Wendeburg:                            09.04.2011

„Reservierung der Dachfläche des neu errichteten Feuerwehrgerätehauses in Wendeburg für die Errichtung einer Bürgersolaranlage“ 

Ziel: Beschlussfassung des Gemeindeorgans, die Süddachfläche des neu errichteten Feuerwehrgerätehauses für die weitere Planung einer Bürgersolaranlage zu reservieren.

 Begründung / Einleitung:

Die politische Willensbildung im Hinblick auf den Einsatz erneuerbarer Energien hat in den letzten Monaten einen dramatischen Wandel erlebt. Ausschlaggebend für die Änderung der Sichtweise war maßgeblich das Reaktorunglück im japanischen Fukushima mit noch immer unabsehbaren Folgen. Im Ergebnis wird die bereits verabschiedete Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke voraussichtlich zurückgenommen werden. Dies ist nicht nur als eindeutiges Signal für einen Ausstieg aus der Atomenergie mit ungeklärter Endlagerfrage zu verstehen. Zusätzlich handelt es sich bei diesem Umschwenken in der Zielrichtung der Energieversorgung um einen zukunftsweisenden Schritt hin zu einer regionalen Versorgung aus regenerativen Energiequellen.

Damit eröffnet sich bürgernahen Initiativen und Wirtschaftsbeteiligten in vermehrtem Maße die Option, Energie zukunftssicher, umweltfreundlich und bürgernah zu erzeugen.

Die Errichtung einer Bürgersolaranlage in Wendeburg bietet in dieser neuen Ausrichtung des Denkens und der politischen Grundströmung ein ausgezeichnetes Instrument, den Bürgerinnen und Bürgern die Erzeugung von Energie in der Region nahezubringen. Flankiert von Informationsangeboten liefern sowohl Planungs- als auch Betriebsphase vielfältige Optionen über die Möglichkeiten der Versorgung mit Energie aus erneuerbaren Quellen zu berichten.

Die Anlage könnte insofern als Kristallisationskeim für Errichtung eines kommunalen Systems zur dezentralen Erzeugung und Verteilung von Strom dienen. Mit ihr ließe sich fortschrittliches an der Realität der Limitierung fossiler Energieträger orientiertes Gedankengut transportieren und weitere Schritte auf dem Weg zu einem nachhaltigen Umgang mit ererbten Ressourcen vorbereiten.

 Hintergrund:

Auf Basis einer Bürgeranfrage wurde Ende März 2011 die Idee für die Errichtung einer Solaranlage auf dem Süddach des neu errichteten Feuerwehrgerätehauses in Wendeburg geboren. Im ersten Ansatz hatte die „Initiative Gutes Klima“ (vertreten durch Dr. Markus Röver) der Gemeinde Wendeburg vorgeschlagen, das Dach für eine Bürgersolaranlage freizugeben.

Vorbereitende Gespräche mit dem Ortsbürgermeister von Bortfeld und Fraktionsvorsitzenden der CDU-Ratsfraktion, Herrn Maasberg und dem Gemeindebürgermeister Reupert verliefen insofern positiv, als von beiden Seiten kein prinzipieller Widerspruch gegen eine solche Anlage erfolgte. Konkrete Pläne für die Vergabe der Dachfläche an Dritte lagen nach Auskunft der Gemeinde zu diesem Zeitpunkt nicht vor.

Auf Basis dieser Faktenlage wurde Herrn Dr. Röver durch Herrn Wittig im Auftrag von Herrn Reupert die Größe der verfügbaren Dachfläche mitgeteilt, um die weitere Prüfung der Idee „Bürgersolaranlage“ initiieren zu können (siehe anliegende E-Mail) - ein eindeutiges Signal, den seitens der Initiative vorgeschlagenen Weg weiter verfolgen bzw. unterstützen zu wollen.

Zwischenzeitlich liegen jedoch nach Auskunft der Gemeinde (Wittig) an Frau Waldeck weitere Vorschläge für die Verwendung der Dachfläche vor:

  • Anfrage der Fa. Hinze, die Fläche zu pachten,
  • eigene Angebotsanfrage der Gemeinde bei der Fa. Ziegeler zur Errichtung einer Solaranlage.

Eine politische Entscheidung im Hinblick auf einen klaren Handlungsauftrag an die Gemeindeverwaltung erscheint somit geboten. 

Potenzielle Umsetzung:

Über grundsätzliche Aspekte der Errichtung einer Bürgersolaranlage gibt die Anlage Bürgersolaranlage Auskunft.

Die Abbildung zur Globalstrahlung in Deutschland für das Jahr 2010 zeigt, dass unsere Region für die Nutzung von Solarenergie grundsätzlich gut geeignet ist.

Aus der E-Mail der Gemeinde vom 6.4.2011 geht hervor, dass es sich um ein Dach mit einer nutzbaren Bruttofläche von 180 m² handelt. Auf Basis eines mündlichen Angebotes durch den Ratsherrn Wehmer als Vertreter der Firma Inutec Solarzentrum ergibt sich, dass die Fläche voraussichtlich mit 21,5 kWp bestückt werden könnte. Die Dachfläche erscheint im Hinblick Neigung und potenzielle Beschattung sehr gut geeignet. Die Tatsache, dass das Gebäude derzeit noch eingerüstet ist, kann weitere Investitionskosten sparen helfen. Als Gesamtinvestitionskosten könnte unter Berücksichtigung von Eigenleistung (Einbeziehung der Feuerwehrkameraden) eine Größenordnung von 50.000 € veranschlagt werden.

Bei einem von der Firma angegebenen Durchschnittswert von 990 kWh pro kWp und Jahr ergibt sich mit der gegenwärtigen Einspeisevergütung von 28,74 Cent (gesetzlich garantiert bis 30.6.2011 für 20 Jahre und das Jahr der Inbetriebnahme) ein anfänglicher jährlicher Ertrag von 6117,31€. Bei einer sehr konservativen Annahme von 900 kWh pro kWp und Jahr ergibt sich ein jährlicher Ertrag von 5561,19 €.

Es ist zu berücksichtigen, dass die Stromerträge über die Jahre durch Alterung der Module leicht abnehmen. Überdies sind Aufwendungen für Versicherungen, Zähler nebst Abrechnung und Rücklagen für Wechselrichter zu berücksichtigen.

Ein vollständiger Geldrücklauf ohne Berücksichtigung alternativer Geldanlagen mit Zins und Zinseszins ergäbe sich unter Abzug der Betriebskosten somit nach ca. 10 bis 12 Jahren.

Bei einer garantierten Gesamtbetriebszeit von 20 Jahren, ist ein rentabler Betrieb somit gesichert.

Detaillierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen können im Rahmen der weiteren Planungsphase erarbeitet werden. Daraus lässt sich in Abhängigkeit vom gewählten Geschäfts- und Ausschüttungsmodell auch ein zu erwartender jährlicher Kapitalertrag für die Investoren errechnen. 

Ausblick und Optionen:

Nachfolgend sollen stichpunktartig mit der Bürgersolaranlage in Verbindung zu bringenden Möglichkeiten und Synergismen skizziert werden.

  • Nach Ablauf der Phase gesicherter Einspeisevergütung könnte die Anlage in den Besitz der Gemeinde übergehen. Sie verfügt zu diesem Zeitpunkt noch mindestens über 80% der installierten Leistung.
  • Ein Anteil der Erträge könnte für Klimaschutzprojekte (eigene Umweltstiftung oder -fonds) oder zur Unterstützung der Kinder- und Jugendfeuerwehr abgezweigt werden.
  • Gezieltes Sponsoring von einzelnen Modulen durch Wirtschaftsbeteiligte und/oder Privatpersonen könnte den Umfang der für weitere Projekte verfügbaren Mittel noch steigern.
  • Die Anlage könnte die Basis für weitere Bürgersolaranlagen bilden. Unter Berücksichtigung der kürzlich erfolgten Äußerungen von Herrn Gemba für den Landkreis Peine wäre die Aueschule lohnendes Ziel für weitere Bemühungen.
  • Die erste Anlage zur Energieerzeugung mit Bürgerbeteiligung kann vorbereitend auf größere Projekte wie Bürgerwindkraftanlagen wirken. Entsprechende Diskussionen im Zweckverband im Hinblick auf die potenzielle Ausweitung von nutzbaren Flächen wurden kürzlich über die Presse kolportiert.
  • Nicht zuletzt steigert es das Ansehen einer Gemeinde, wenn die Bürger in Zusammenarbeit mit der Verwaltung flexibel und zukunftsgerichtet an der Energieversorgung beteiligt sind. Dies ist auch im Hinblick auf die allgemeine Attraktivität der Gemeinde Wendeburg ein nicht zu vernachlässigender Aspekt.



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